Das Urteil

Das Bundesarbeitsgericht in Erfurt hat letzte Woche in einem Grundsatzurteil entschieden, dass “besseres Verhandlungsgeschick” keine unterschiedliche Bezahlung von Frauen und Männern rechtfertigt. “Sehr gut” sagen wir bei tenkile! Damit wurde nochmal klargestellt, dass Mitarbeitende bei gleicher Eignung unabhängig vom Geschlecht gleich bezahlt werden müssen!

Wirklich hilfreich ist, dass es in diesem Urteil auch um das Verhandlungsgeschick gegangen ist. Denn Mädchen und Frauen wird in unserer Kultur immer noch zu stark vermittelt, dass sie sich anpassen müssen und nicht für sich einstehen dürfen. Daraus ergibt sich, dass Frauen statistisch ausgewertet weniger Gehalt fordern – woraus sich ein bedeutender Teil des sogenannten “gender pay gaps” ergibt.

Die Reaktion

Richtig traurig ist unserer Meinung nach, dass es in Deutschland Verbände gibt, namentlich “Die Familienunternehmer”, die laut Tagesschau-Bericht den „scharfen Eingriff in die Verhandlungsfreiheit“ der Arbeitgeber (absichtlich ohne “:innen”) durch diesen Gerichtsentscheid verurteilen. Glücklicherweise gibt es aber viele positive Kommentare von anderen Stellen.

New Pay

Neben der gleichen Bezahlung für alle Geschlechter ist das Thema Gehalt unter dem Stichwort “New Pay” ein wichtiges New Work Thema. Sollten die Gehälter in einer Organisation offen gelegt sein? Welche Aspekte sollten bei der Bildung des Gehaltes eine Rolle spielen? Sind Tarifmodelle die gerechtere Entlohnung? Viele schwierige Fragen.

Wenn wir Organisationen begleiten, empfehlen wir ihnen normalerweise nicht als erstes das Thema Gehalt anzugehen. Unserer Erfahrung nach sollte zunächst ein gewisses Vertrauen zwischen den Kolleg:innen und über die Hierarchie-Stufen hinweg bestehen. Außerdem ist es hilfreich, wenn es schon Organisationsentwicklungsprojekte gegeben hat, bei denen Mitarbeitende bereits in interdisziplinären, diversen Projektteams zusammengearbeitet haben.

Auch beim Thema “Erarbeitung eines neuen Gehaltsmodells” schlagen wir ein diverses Projektteam vor. Die Diversität sollte sich hierbei in erster Linie auf den Beruf, das Alter, die Hierarchiestufe, die Betriebszugehörigkeit und das Geschlecht beziehen.

Was meint ihr: sollten Gehälter gar nicht verhandelt werden? Sollten sie einfach zur Ausschreibung gehören und mit der Stellenanzeige veröffentlicht werden? Habt ihr schon mal an einem Gehaltsmodell gearbeitet?